Viertes Ziel:
Über zu wenig Abwechslung kann ich mich bei meinen Reisezielen wirklich nicht beklagen. Nun hat mich das Los noch weiter nach Norden geschickt, und zwar so weit, bis plötzlich das Land zu Ende war.
Ups.
Gerade noch rechtzeitig angehalten.
Kühlungsborn in Mecklenburg-Vorpommern ist wohl das,
was man sich unter einem "mondänen Seebad" vorstellt.
Also ich zumindest.
Da gibt es zunächst eine über drei Kilometer lange Strandpromenade. Oder eigentlich sogar zwei: Direkt am Strand für Fußgänger, zwanzig Meter dahinter nochmal eine (schmale) Straße für Autos.
Und dort reiht sich dann über die gesamte Länge Hotel an Hotel und Restaurant an Restaurant. Auch stilistisch lässt man sich nicht lumpen, denn die Gebäude sind gerne mal um die hundert Jahre alt - na ja, oder sie tun zumindest so.
Und wozu das alles? Damit die Leute ihren Urlaub hier verbringen, aufs Meer blicken und/oder am Strand herumlungern können. Der ist aber auch wirklich schön.
Tatsächlich gibt es in Kühlungsborn über 16.000 Gästebetten - das sind ungefähr doppelt so viele, wie die Stadt Einwohner hat. Es ist also ziemlich offensichtlich, was hier der entscheidende Wirtschaftsfaktor ist.
Um sich nicht ausschließlich auf das Meer und die Restaurants zu verlassen, wird den Reisenden hier noch allerlei sonstiges geboten:
Schicke Sitzgelegenheiten zum Beispiel.
Oder Touristen-Bedarf aller Art.
Regionale Küche
Geschmackvolle Möwenskulpturen
Ich selbst fühle mich durch das überwiegend sonnige Wetter aber vor allem zu Herumschlendern an Strand und Promenade animiert. Das reicht doch schon zum Glücklichsein!
Der einzige Haken, wenn man das außerhalb der Hochsaison ... also mitten im Winter ... also bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und strengem Wind macht:
Es ist ARSCHKALT !!!
Zum Glück bin ich angemessen gekleidet.
Trotzdem tut es gut
(um nicht zu sagen:
ist es lebensnotwendig),
sich zwischendurch
mal etwas aufzuwärmen.
Und die Aussicht entschädigt für so manches abgefrorene Körperteil.
Doch damit nicht genug:
Auch wer sich sportlich betätigen möchte, kommt nicht zu kurz und darf sich am Kühlungsborner Klettergarten versuchen.
Und wer eine besonders weite Aussicht aufs Meer hinaus genießen möchte, kann sich ins Riesenrad wagen.
Um diese Jahreszeit ist es allerdings noch außer Betrieb.
(Das kommt mir sinnvoll vor, denn es wäre bestimmt kein angenehmer Job, nach jeder Runde die festgefrorenen Leute aus den Gondeln zu meißeln.)
Also um das Ganze abschließend noch einmal zusammenzufassen: Diese Stadt bietet vor allem eine Attraktion, das ist offensichtlich. Die Ostsee.
Wer also im Sommer baden oder am Strand liegen möchte oder zu anderen Jahreszeiten an selbigem herumschlendern; wer sich gerne davor und danach in einem der zahlreichen Restaurants den Bauch vollschlägt; wer das alles bevorzugt in gesetztem Ambiente genießt und keine Ballermann-Atmosphäre sucht und wer - nicht ganz unwichtig - auch ein gewisses Urlaubsbudget zur Verfügung hat ... wird in Kühlungsborn gut bedient.
Ich jedenfalls find's gut, dass mich meine Zufalls-Rundreise auch hierhin geführt hat, denn Meer und Strand finde ich grundsätzlich immer gut; sogar auch mal zu ungewohnter Jahreszeit.
Doch damit heißt es für mich "Auf Wiedersehen, Meer" und ich mache mich wieder auf den Weg in Richtung Süden. Wobei von hier aus gesehen ja fast alles Süden ist.