Daniel H. Wilson
Die Dynastie der Maschinen
"The Clockwork Dynasty"
2017
Übersetzung: Oliver Plaschka
Knaur
411 Seiten
Eine Welt, in der mechanische Puppen bzw. Automaten unerkannt unter den Menschen leben, und das schon seit langer Zeit. Seit seeehr langer Zeit. Es handelt sich technisch gesehen also nicht um Roboter im modernen Sinne, sondern um Maschinen, deren Funktionsweise und Herkunft zunächst unklar bleiben - auf jeden Fall aber steckt irgendetwas geheimnisvoll-mysteriöses dahinter.
Erzählt wird die Geschichte aus zwei Perspektiven und (größtenteils) in zwei Zeitebenen. Eine der Hauptfiguren ist ein eben solcher Automat; er wurde schon vor rund dreihundert Jahren zum Leben erweckt und hat seitdem alle Hände voll zu tun: von den Menschen unentdeckt bleiben, seinem Kaiser (oder König) treue Dienste leisten, seine "Schwester" beschützen sowie gegen feindliche Automaten kämpfen, deren Ziele anfangs noch im Dunkeln liegen.
Im zweiten Handlungsstrang in der Jetztzeit folgen wir einer Forscherin, die der Existenz jener Automaten auf die Spur kommt und dadurch einerseits in Gefahr gerät und außerdem immer tiefer in die geheimnisvolle - übrigens ziemlich grausige - Geschichte hineingezogen wird.
Sie ist zugleich leider die größte Schwäche des Romans, denn obwohl Hauptfigur und Ich-Erzählerin, bleibt sie bis zum Schluss merkwürdig fremd und blass.
Ansonsten aber ist "Die Dynastie der Maschinen" ein überaus unterhaltsames Buch: wenn man sich einmal auf die steampunkartige Grundidee eingelassen hat, wird man mit einer originellen Mischung aus historischem Roman, Verschwörungsthriller und Abenteuergeschichte belohnt. Und das alles vor einem gewaltigen Hintergrund, der zwar mehr oder weniger nur angedeutet wird, aber reichlich Platz für Spekulationen und wilde Fantasien lässt ... oder auch für weitere Romane aus dieser Welt (obwohl da laut Aussage des Autors nichts Konkretes geplant ist).
Eine ziemlich ungewöhnliches Geschichte, die bestens unterhält und eine Menge Spaß macht.