S. A. Barnes

Dead Silence

"Dead Silence" 

 

2022

 

 

 

 

 

 

 

 

Übersetzung: Michael Pfingstl

Heyne

448 Seiten



 

Diese US-amerikanische Autorin darf wahrlich als vielseitig bezeichnet werden: Während sie als Stacey Kade romantische Young Adult - Romane veröffentlicht, tobt sie sich unter dem Pseudonym S.A. Barnes auf dem Feld des Science-Fiction-Horrors aus. So auch hier.

"Dead Silence" bedient das klassische Geisterschiff-Motiv, wobei in diesem Roman das verlassene, jahrelang ziellos umhertreibende Objekt eben ein Raumschiff ist.

 

Die Crew eines kleinen Wartungs- und Reparaturboots empfängt das automatische Notsignal eines Luxus-Kreuzfahrtschiffs, das einst auf seinem Jungfernflug vor zwanzig Jahren aus ungeklärten Gründen verschollenen ist. Weitab jeder üblichen Route, am äußersten Rand des Sonnensystems, treibt es durchs All und schon auf den ersten Blick ist erkennbar, dass sich hier eine Katastrophe ereignet hat, die wohl niemand an Bord überlebt haben dürfte.

 

Nun sollte man ein solches Geisterschiff, wie wir ja eigentlich alle wissen, besser nicht betreten. Die Protagonisten dieses Romans tun es natürlich trotzdem, denn zu groß ist die Versuchung, jene moderne Titanic auf eigene Faust zu erforschen und nicht zuletzt: sich am absurden Luxus an Bord zu bereichern. Doch es kommt, wie es kommen muss und - zack - finden sie sich (und wir uns) in einer fiesen SF-Horrorstory wieder.

Und die wartet mit vielen typischen Elementen auf: es gibt massenhaft Leichen, merkwürdige Ereignisse, spukende Geister (oder doch nicht?), grausige Geheimnisse, mit Blut geschriebene Nachrichten, wispernde Stimmen, grassierenden Wahnsinn und freiliegende Gedärme. Letztere bilden zum Glück nicht den Schwerpunkt des Romans, sind aber nun mal (wir erinnern uns: Horror) unvermeidlich.

 

Auch die beteiligten Charaktere sind, wie sich das gehört, zum Teil mit einer eigenen traumatischen Vergangenheit belastet oder zumindest geheimnisvoll, seltsam oder extrem unsympathisch. Das wirkt hier und da schon leicht überzeichnet, denn dass derart sozial inkompetente Leute auf monatelange, verantwortungsvolle Missionen geschickt werden, erscheint doch etwas fragwürdig.

 

Nach dem ganzen Grusel kommt schließlich auch die Action nicht zu kurz, und so lässt sich zusammenfassend festhalten, dass "Dead Silence" ganz tief in der Trickkiste genre-typischer Versatzstücke wühlt. Doch wieder einmal zeigt sich: wenn es gut gemacht ist, muss das überhaupt kein Problem sein.

Denn obwohl S.A. Barnes weder das SF- noch das Horrorgenre neu erfindet, gelingt ihr hier ein mehr als solider, spannender und schauriger ... nun ja ... Spaß.

 


S.A. Barnes

Dead Silence

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