Larry Niven
Ringwelt
"Ringworld"
1970
Übersetzung: Bodo Baumann (Ausgabe von 1980)
Bastei Lübbe
333 Seiten
Um es gleich vorweg zu nehmen: Ein schlecht gealterter Klassiker, den man heute nicht mehr zu lesen braucht.
Dass fünfzig Jahre alte Romane nicht unbedingt taufrisch wirken, ist nicht ungewöhnlich und absolut nachvollziehbar. Dennoch gibt es viele, denen der Zahn der Zeit nicht viel anhaben konnte und die trotz mittlerweile überholter Technik oder nicht mehr zeitgemäßer Erzählweise immer noch gute Unterhaltung, interessante Denkanstöße oder aktuelle Themen zu bieten haben. Dieses Werk gehört nicht dazu.
"Ringwelt" erscheint in vielerlei Hinsicht extrem altbacken: Schreibstil, Figurenzeichnung, Rollenbilder, Handlungsaufbau ... all das wirkt so angestaubt, dass man es selbst in noch älteren Romanen schon wesentlich moderner gelesen hat.
Selbst das Setting - also die titelgebende gigantische Ringwelt, die doch eigentlich der große Pluspunkt dieser Geschichte ist und so viel Potenzial bereit hielte - wird einem nie so wirklich nahe gebracht. Es werden zwar regelmäßig ihre (unglaubwürdig) riesigen Ausmaße erwähnt, aber um wirklich eintauchen zu können, bleiben die Beschreibungen viel zu oberflächlich. Ebenso die Figuren, die erstens blass und eindimensional gezeichnet sind, und zweitens unangenehme Klischees bedienen - insbesondere das hier dargestellte Frauenbild wirkt doch mehr als befremdlich.
Wer mit dem Buch vor Jahrzehnten erste SF-Erfahrungen gesammelt hat, konnte seinerzeit sicherlich noch durch einen gewissen Sense of Wonder beeindruckt werden. Aus heutiger Sicht wirkt das alles aber ziemlich unausgegoren. Es gibt viel unnötiges und unplausibles (Pseudo-)Technikgeschwafel sowie eine lahme Handlung, die sich größtenteils auf das Aneinanderreihen von einzelnen kleinen Abenteuerchen beschränkt.
Fazit: Nicht jede Bildungslücke muss unbedingt geschlossen werden.