C. Robert Cargill
Robo Sapiens
"Sea of Rust"
2017
Übersetzung: Jürgen Langowski
Heyne
413 Seiten
"Robo Sapiens" ist der insgesamt vierte Roman des ansonsten als Filmkritiker und Drehbuchautor tätigen US-Amerikaners C. Robert Cargill - und sein erster, der ins Deutsche übersetzt wurde. Und soviel sei vorab verraten: Dass der Mann Erfahrung mit filmischer Erzählweise mitbringt, merkt man seinem actionreichen Buch definitiv an.
Zum Inhalt: Intelligente Roboter und KIs haben die Welt erobert - und zwar diesmal so richtig! Nämlich im Sinne von: die Menschen wurden bis auf den (buchstäblich) letzten Mann ausgelöscht. Doch irgendwie scheinen die Nachfolger der Menschheit auf Dauer auch nicht schlauer zu sein als ihre Erbauer, denn prompt führen sie nun auch untereinander Kriege, in denen sie um die Weltherrschaft streiten.
Die Geschichte springt kapitelweise hin und her zwischen
a) dem Überlebenskampf (ja, "Kampf" trifft es ziemlich genau) einer verrostenden KI auf der Flucht vor ihren Feinden und der Suche nach Ersatzteilen sowie
b) der in Rückblenden erzählten Entwicklung der Welt, hin zu ihrem aktuellen Zustand.
Wie eingangs erwähnt und anhand der kurzen Inhaltsbeschreibung zu erahnen, geht es überwiegend sehr, sehr actionreich zu ... aber eben doch nicht nur.
Zum einen lässt sich aus der Geschichte der eine oder andere Seitenhieb auf unsere moderne Gesellschaft bzw. auf das Wesen des Menschen insgesamt herauslesen. Je ähnlicher uns diese künstlich geschaffenen Wesen sind, desto augenscheinlicher tritt der sarkastische Kommentar des Autors zutage. Das liest sich dann ebenso entlarvend wie vergnüglich.
Zum anderen: Irgendwann, wenn man eigentlich schon nicht mehr damit rechnet, wird es tatsächlich auch noch etwas anspruchsvoll, intelligent und leicht philosophisch. Nun sollte man freilich keinen detaillierten geisteswissenschaftlichen Diskurs erwarten, aber zwischen all den Kämpfen und temporeichen Szenen werden durchaus auch einige interessante, geradezu existenzielle Fragen gestellt.
Alles in allem ist der Roman ungefähr so, wie man sich ein Asimov-Werk
im einundzwanzigsten Jahrhundert vorstellen würde: Ein bekanntes Grundthema, modern erzählt und konsequent weitergedacht.
Man kann sicherlich an der einen oder anderen Stelle die Logik hinterfragen, aber eins ist sicher: Der Roman macht Spaß!