"Verborgene Jagd" ist der erste Teil einer (nur als E-Book und Hörbuch erschienenen) Trilogie um eine Art Sicherheitsunternehmen, das zum Zwecke des Personenschutzes Doppelgänger ihrer Kunden stellt, um sie in potenziell gefährlichen Situationen zu schützen. Hierfür setzt es eine Gruppe von vier Gestaltwandlern ein (unbekannter Herkunft; sie wurden einst auf einem herrenlosen Raumschiff gefunden), die jedes beliebige Lebewesen perfekt imitieren können.

Als ein Auftrag schief geht, einer jener sogenannten „Simipathen“ entführt wird und auch sonst immer mehr Probleme auftauchen, wird nach und nach deutlich, dass irgendjemand das Unternehmen (oder dessen Personal?) offenbar vernichten will.

Der Vorteil von Geschichten mit Gestaltwandlern ist natürlich der, dass sie viele Möglichkeiten zu schrägen Ideen und Verwicklungen bieten. Wenn eine solche dann von Dirk van den Boom geschrieben wird, in dessen Romanen stets ein leicht humorvoller Unterton herrscht, dann darf man davon ausgehen, dass diese Vorlage auch entsprechend genutzt wird. Und in der Tat: mit diversen situationsbedingt absurden Dialogen oder kuriosen Szenen z.B. mit sprechenden Handtaschen werden wir nicht enttäuscht. Die Prämisse ist also schon mal interessant, der Rahmen ist gesteckt.

Ein exzessives Feuerwerk an verrückten Ideen, knallbunten Effekten und dramatischen Verwicklungen folgt nun allerdings trotzdem nicht. Eher könnte die Handlung als "gefällig" bezeichnet werden: man folgt dem Geschehen zwar gerne, würde sich aber doch mal eine überraschende Wendung oder noch mehr Spektakuläres wünschen, um etwas Schwung in die Sache zu bringen. Dabei - bitte nicht falsch verstehen - ist die Geschichte keineswegs langweilig. Es passiert durchaus eine Menge: Entführungen, Anschläge, Verfolgungsjagden, undurchsichtige Gegenspieler und, und, und. Doch von all diesen Dingen erzählt der Autor eher unaufgeregt. Aber bevor die Sache tatsächlich vor sich hinzuplätschern droht, taucht gegen Ende plötzlich ein seltsames und geheimnisvolles ***wegen Spoilergefahr zensiert*** auf, das nicht nur spannend ist, sondern auch reichlich Potenzial für den Fortgang der Story bietet ... womit die Neugier auf den Rest der Trilogie sogleich geweckt ist.

Er kann's halt einfach, der Herr van den Boom.